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Screenshot eines Focus-Artikels über Kinder im Lastenrad

Käseblätter wie die B*ld oder den F*cus habe ich grundsätzlich aus meinem Umfeld verbannt. Leider funktioniert das nicht immer reibungslos und somit wird mir ab und an „hochwertiger Qualitätsjournalismus“ in meine Timeline gespült. So auch heute – hier wurde auf einen Artikel im Focus über Kinder im Lastenrad verlinkt. Dummerweise habe ich ihn auch noch angeklickt. Keine gute Idee.

Da der Artikel mit „evah“ unterschrieben ist, nehme ich jetzt einfach mal an, dass es sich um eine Autorin handelt. Sollte ich falsch liegen, bitte ich um Nachsicht. Da es nahe liegt, nenne ich die Autorin nun einfach mal Eva.

Liebe Eva! Haben Sie jemals auf einem Lastenrad gesessen, geschweige denn ein solches gefahren? Ich glaube kaum. Auf Grund Ihrer Aussagen disqualifizieren Sie sich gründlichst. Es fängt schon mit der Einleitung an:
Sie behaupten, Lastenräder schlingerten wie Schiffe in stürmischer See. Es mag sein, dass der eine oder die andere Radler(in) – gerade beim Anfahren – das Rad abfangen muss, das passiert schon mal. Die meisten Schlingerbewegungen jedoch haben ihre Ursache in Ausweichmanövern. Schlaglöcher, Glasscherben, Poller und Autos auf Radwegen. Da muss man nun einmal von der geraden Linie abweichen.
Haben Sie sich auch einmal mit dem physikalischen Prinzip des Fahrrades befasst? Spätestens danach sollte Ihnen klar sein, dass ein Fahrrad gar keine exakt gerade Linie fahren kann, sondern ein wenig pendeln muss.

Höchgeschwindigkeit 5 km/h

Haben Sie ein ungefähres Gefühl, was 5 km/h sind? Das ist das ungefähre Tempo eines Fußgängers.
Ein nicht elektrounterstütztes Lastenrad fährt im Schnitt mit rund 15 km/h – je nach Fitness des Fahrers oder der Fahrerin. Die wenigsten – nein, keines – Lastenräder, die ich in Fahrt sah, bewegten sich im Schneckentempo.
Was sich jedoch sehr häufig im Schneckentempo bewegt sind Autos im Stadtverkehr.

Lastenräder blockieren Gehwege. Sehr interessante These.
Ich habe mich schon stundenlang durch Hamburg, Köln, Berlin, Duisburg, Essen und Stralsund bewegt und musste niemals einem Lastenrad ausweichen. Ich wiederhole: niemals. Dummerweise standen immer wieder Pkw und Transporter auf dem Gehweg. Haben Sie vielleicht Kraftfahrzeuge mit Lastenrädern verwechselt, Frau Eva?
Ach ja, Sie schreiben auch, dass sie Radwege verstopfen. Nun, es gibt immer mal Radfahrer, die langsamer sind. Wären die Radwege auch nur annähernd so breit ausgebaut wie Straßen, könnte man auch problemlos überholen.

Der klassische Kindersitz fürs Fahrrad hat ausgedient. Ja, das scheint tatsächlich eine Entwicklung zu sein, da gebe ich Ihnen Recht. Die Kindersitze sind vom Fahrrad ins Auto gewandert! Sie haben also nicht ausgedient, sondern werden nun im Auto verwendet.

Kurioser Trend

Seit etwa zwei Jahren scheinen Kinder jedoch zu einer echten Last geworden zu sein. Anders will sich mir nicht erschließen, warum viele Eltern ihre Kinder nur noch mit Ungetümen in Kita oder Schule transportieren …

Ich korrigiere: Nicht erst seit zwei Jahren, sondern schon viel länger ist es zum Trend geworden, die Kinder in Ungetümen – eine gute Umschreibung für SUV – zu Kindergarten und Schule zu fahren. Da ist es natürlich mehr als hinderlich, wenn so ein schwankendes Lastenrad mit gefühlten 5 km/h dem Straßenpanzer im Wege steht. Kann es sein, Frau Eva, dass Sie gerade hinter dem Steuer eines solchen Panzers sitzen?

Ich verstehe überhaupt nicht, wieso die Autorin von Monstern spricht, wenn sie Lastenräder meint. Natürlich sind Lastenräder etwas breiter und länger als einfache Räder, doch wären es Monster, dann hätten sie Breitreifen wie SUV und die Maße eines 40-Tonners.
Wenn ein Lastenrad neben einem Fahrrad ein Monster ist, was ist dann ein SUV oder ein Transporter neben einem klassischen PKW?

Denn die meisten Mütter und Väter bewegen sich mit diesen Panzern …

Wieso muss ich nun schon wieder an einen SUV denken?

Radfahrer = Hipster

Weiter geht es in dem Artikel mit „Hipster-Eltern“, genervten Autofahrern und gewagten Überholmanövern.
Aus Sicht der Autorin scheinen Lastenradfahrer grundsätzlich Hipster zu sein. Steile These! Zusätzlich schwingt noch ein wenig Verachtung zwischen den Zeilen mit. Frau Eva, legen Sie mir doch bitte einmal dar, was Sie unter Hipster verstehen und nehmen Sie mir meinen Verdacht, dass Sie Hipster als Schimpfwort, zumindest als negativ behaftete Beschreibung, verwenden.

Kugelnde Kinder im Lastenrad

Kinder könnten aus kippenden (K/L)astenrädern kugeln. Natürlich kann es vorkommen, dass sich ein Kind unbeobachtet abschnallen kann, was in einer Unfallsituation eine entsprechende Gefahr in sich birgt. Das kann auch genau so gut in einem Auto passieren. Das ist kein lastenradspezifisches Problem.

Frau Eva rät, die Kinder lieber auf einen Kindersitz auf ein normales Rad zu setzen, statt in einen Anhänger oder ein Lastenrad zu verwenden. Das sei sicherer. Ich frage mich ernsthaft, was daran sicherer sein soll? In dem Moment, wo das Fahrrad durch einen PKW oder anderen Verkehrsteilnehmer angefahren wird, wird es äußerst unangenehm für die Radfahrer. Egal ob Lastenrad oder Anhänger.

… und überhaupt, was soll dieser Satz mit dem ökologischen Wochenmarkt?
Frau Eva, was wollen Sie damit ausdrücken? Dass Sie sich insgeheim ertappt fühlen, weil Sie Convenience Food verspeisen, statt anständig zu kochen?

Käseblatt der Autolobby

Dieser Focus-Artikel, der schlichtweg falsche Informationen enthält, zeigt wieder sehr deutlich, dass dies Zeitung nichts weiter als ein Käseblatt mit deutlichem Hang zur Autolobby ist.
Die Zwischenüberschrift „Aus der Bahn!“ zeigt klar, worum es in dem Artikel eigentlich geht: Die Radfahrer sollen gefälligst von den Straßen verschwinden.

Oftmals beruhige ich mich selbst damit, dass ich möglicherweise gar nicht über den entsprechenden Weitblick verfüge. Mir fehlen oftmals Hintergrundinformationen und zum Beispiel belegbare Zahlen. Was aber Bundesverkehrsminister Scheuer wieder vom Stapel gelassen hat, wundert mich doch sehr.
Der Umwelt zuliebe Autos aus den heimischen Städten zu verbannen, damit sie dann im Ausland in anderen Städten rumstinken, ist doch eine Milchmädchenrechnung und eine Beruhigung des eigenen Umweltgewissens auf Kosten anderer. Weiterlesen

Liebe Autoindustrie,

ich habe einen Vorschlag für Euch. Baut doch bitte zukünftig in die Autos eine Geschwindigkeitsbegrenzung ein, sobald der Schalter für die Nebelschlußleuchte betätigt wird.
Sobald die Nebelschlußleuchte eingeschaltet ist, sollte im Armaturenbrett eine dicke Kontrolleuchte aufleuchten und gleichzeitig die Geschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt werden. Das Ganze könnte dann werbewirksam als sicherheitsfördernd verpackt werden.
Kaum herrscht spätherbstliches Wetter, rollen wieder die benebelten Schlußleuchtenfahrer über die Straßen und blenden die nachfolgenden Verkehrsteilnehmer. Bei Sichtweiten unter 50m ist das ja vollkommen in Ordnung, aber nur weil es etwas diesig ist, muß man doch nicht gleich die volle Reklame einschalten! Am besten sind ja immer noch die Fahrer, welche die Schlußleuchte in Betrieb nehmen und dann mit gut 100 Sachen über Land brettern. Nicht gerade konsequent – oder irre ich mich?
Sichtweite unter 50m -> die Nebelschlußleuchte kann eingeschaltet werden
Sichtweite 50 m = Höchstgeschwindigkeit 50 km/h = Sicherheitsabstand min. 50m
Folglich wäre eine Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit bei 50 km/h angebracht.