Die Jakobsweg Etappe von Goch nach Kevelaer war meine erste Strecke im Jahr 2019. Nachdem ich zwischen Rhein und Maas im letzten Jahr die Etappen Millingen-Kranenburg, Kranenburg-Kleve und Kleve-Goch hinter mich gebracht habe, ging es nun weiter bis zum Marienwallfahrtsort Kevelaer.

Etappe: Goch nach Kevelaer

Vom Marktplatz bzw. der Kirche St. Maria-Magdalena geht es zunächst durch das Steintor stadtauswärts bis zur Niers. Von nun an wird der Weg großartig! Der Jakobsweg verläuft weitgehend auf dem Nierswanderweg und auf den ersten Kilometern ist es gleichzeitig auch der Papa-Klein-Wanderweg.

Papa Klein

Wer dieser Papa Klein ist, habe ich dann im Nachhinein herausgefunden. Jean Klein (1871-1951), gebürtiger Klever, hat in seiner Wahlheimat Goch zum Erhalt des Steintores beigetragen und unter anderem dort ein Museum eingerichtet. Im Jahr 1919 soll er erfolgreich mit den belgischen Besatzern verhandelt haben, die das Steintor einreißen wollten. Von den Gochern wird er liebevoll Papa Klein genannt.
Die Papa-Klein-Stiftung unterstützt unter anderem den Erhalt und die Pflege des Nierswanderweges.

Entlang der Niers

Der Weg führt zu großen Teilen immer entlang der Niers und vorbei an Wiesen, Feldern und Wäldern. Nur ab und zu wendet sich der Weg von dem Flüsschen ab und führt durch den Wald.
Einer dieser Abschnitte führt über die Klevische Allee zum Denkmal der Boxteler Bahn. Die Boxteler Bahn war eine Bahnlinie vom niederländischen Boxtel über Gennep, Goch und Xanten nach Wesel (1878-1945).
Nach einem kurzen Stück entlang der lauten L77 wendet sich der Weg wieder der Niers zu. Große Menschen sollten hier den Kopf einziehen, denn der Weg führt unter einer Brücke mit nur 1,60m lichter Höhe hindurch.
Vor wenigen Tagen stand hier offensichtlich noch Hochwasser, denn der Weg war komplett mit Flussschlamm bedeckt.

Jakobsweg Etappe Goch nach Kevelaer: Wanderweg an der Niers

Bald kommt am gegenüber liegenden Ufer die Gaststätte Jan an de Fähr in Sicht. Mit einer kleinen Seilfähre, die mit einer Handkurbel bedient wird, kann man auf das andere Ufer übersetzen. Die Gaststätte ist im Sommer bei Kanufahrern und Radfahrern sehr beliebt. Im Februar ist dort jedoch nichts los und ich habe sie rechts liegen lassen und bin weiter entlang des Flusses gepilgert.
Im weiteren Verlauf geht es in Höhe der Raststätte Kalbecker Forst unter der A57 hindurch. Noch einmal durch die Felder und an einem Angelgewässer vorbei. Kurz vor Weeze knickt der Weg noch einmal von der Niers ab und führt in den Wald. Dort konnte ich mich entscheiden, ob ich einer Kriegsgräberstätte einen Besuch abstatten wollte. Ich entschied mich dagegen. Ich wollte mich an diesem Tag nicht mit dem traurigen Kapitel der Geschichte auseinandersetzen. Bei nächster Gelegenheit werde ich das jedoch nachholen.

Schweinereien

Kurz hinter dem TSV Weeze führt der Weg durch einen kleinen Tierpark. Dort gibt es – neben vielen anderen Tieren – Schafe, Ziegen und Wildschweine. Als ich dort vorbei kam, lag eine Bache mit ihren Frischlingen im Stroh und lies sich die Sonne auf die Borsten scheinen.

Wildschwein im Stroh

Mit dem Tierpark liess ich dann auch Weeze hinter mir und wanderte weiter, vorbei an Schloss Wissen, immer direkt oder in Sichtweite der Niers. Irgendwann kam Schravelen in Sicht, ein Vorort von Kevelaer.
Hinter Schravelen überquerte ich ein letztes Mal die Niers, um dann in den Ort zu gelangen.

Ziel der Etappe

Das Ziel dieser Etappe sind die Gnaden- und die Kerzenkapelle. Ich kann es nur empfehlen, beiden Kapellen einen Besuch abzustatten. In der Gnadenkapelle befindet sich das Gnadenbild der Maria. Die Kapelle ist ein sechseckiger Kuppelbau mit wunderschönen und bunten Fenstern.
Gleich nebenan ist die Kerzenkapelle, die älteste Wallfahrtskirche der Stadt Kevelaer. In dieser Kapelle sind unzählige Kerzen und Wappen verschiedener Wallfahrtsgruppen ausgestellt. Wer möchte, kann neben dem Eingang auf einem ausgelegten Zettel eine Fürbitte notieren. Diese Fürbitten werden in der 18 Uhr-Andacht verlesen.

Karte

Strecke: 21 km
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