Praxisbericht Sigma 150-500 F5-6.3 DG OS APO HSM

Mittlerweile ist das Sigma F5-6.3 DG OS APO HSM etwa ein Jahr auf dem Markt. Sigma hat hier ein Supertele auf den Markt gebracht, welches sich in einer Preisklasse befindet, bei der der ambitionierte Hobbyfotograf durchaus darüber nachdenken kann, sich dieses Objektiv anzuschaffen. Der Traum von einem Tele mit großer Brennweite kommt in greifbare Nähe. Die unverbindliche Preisempfehlung von 1.149,- EUR ist zwar immer noch nicht zu unterschätzen, aber es gibt viele Anbieter, die das Objektiv für deutlich unter der 1.000 EUR Grenze anbieten.Meine Testberichte unterscheiden sich von den meisten Testberichten im Netz und in der einschlägigen Fachpresse dadurch, daß ich aus der Praxis und dem (täglichen) Umgang berichte und nicht mit hunderten von technischen Daten und Werten um mich werfe, ein Praxisbericht eben.
Nachteilig ist, daß ich nur die Möglichkeit habe, mit einer Kamera zu testen, also nur von einer Kamera-Objektiv-Kombination berichten kann.

Als ich das Linsenpaket beim Händler meines Vertrauens in Empfang genommen habe, musste ich ersteinmal schlucken. Das Objektiv ist doch größer als gedacht, aber irgendwo müssen die 500mm ja herkommen! Die Haptik des „Ofenrohres“ ist angenehm, die Brennweite lässt sich leichtgängig einstellen und der Griff am Objektiv hat schon seinen Grund. Mit seinen Dimensionen und den knapp 2 kg trägt das Objektiv die Kamera und nicht wie gewohnt die Kamera das Objektiv.
Auf der Unterseite des Griffes ist ein Gewinde für ein Stativ angebracht. Ein Stativ ist bei diesen Brennweiten und dem Gewicht ein Muß! Der optische Bildstabilisator hat zwar auch seine Wirkung, aber auch seine Grenzen. Um outdoor flexibel zu sein, habe ich mich für ein Manfrotto Digi Monopod entschieden. Ein kompaktes und stabiles Einbeinstativ. Es lässt sich schnell auseinander- oder zusammenschieben und leicht am Fotorucksack befestigen.
Jedes meiner Objektive wird mit einem Schutzfilter ausgestattet, also einem UV- bzw. Skylightfilter, der die vordere Linse vor Berührungen, Verschmutzung oder Beschädigungen schützt. So ein Filter ist schnell abgeschraubt und gereinigt oder im worst case auch schnell und relativ günstig ersetzt. Eine verkratzte Linse ist denke ich ungleich teurer zu ersetzen.
Der Schutzfilter entpuppte sich als kleine Schaufensterscheibe, denn 86mm sind schon ein wenig mehr als gewohnt und ein Hama UV HTMC E86 schlägt auch mal eben mit rund 100 EUR zu Buche.

Der Autofocus ist dank HSM recht schnell und geräuscharm. Die Betonung liegt hier auf geräuscharm, denn völlig geräuschlos ist er nicht. Gegenüber einem alten Sigma 55-200 ist der Motor jedoch um Welten leiser und angenehmer. Der OS (optical stabilizer) ist reltiv laut. Bei der Tierfotografie könnte es ggf. Probleme bei sehr scheuen Tieren geben, bisher konnte ich aber noch nicht beobachten, daß z.B. Vögel auf Grund des OS davon geflogen sind. Wenn ich ab dem Frühjahr wieder vermehrt outdoor unterwegs bin, werde ich mal ein Auge bzw. Ohr darauf werfen. Selbst bei einem Einbeinstativ ist der OS eine recht große Hilfe. Anfangs stand ich der Stabilisierung etwas skeptisch gegenüber, will aber mittlerweile nicht mehr darauf verzichten. Ein Dreibein habe ich bisher noch nicht mitgeschleppt, aber spätestens dort sollte man auf den OS verzichten können, wenn es sehr leise zugehen muß.

Nun aber genug der langen Rede, kommen wir zu den Tatsachen!
Mitunter das erste Bild, welches entstand ist das kleine, aufgeplusterte Rotkehlchen, welches bei Minusgraden draußem im Garten ausharrte. Dieses Foto ist durch eine (ungeputzte ;-) ) Fensterscheibe entstanden. Schließlich möchte man das neu erworbene Objektiv direkt nach dem Auspacken testen!

Erithacus rubecula

Erithacus rubecula

Die ersten Fotos sind übrigens noch mit einer Nikon D70 entstanden.
Man merkt schon, daß so ein Supertele eine Menge Licht benötigt, vor allem in den höheren Brennweitebereichen. Bei schmuddeligem, grauem Wetter wird es schon schwieriger, schnelle Objekte ohne Bewegungsunschärfe zu erwischen. Ich bin in diesem Bereich sehr gespannt darauf, wie sich die D300 im höheren Empfindlichkeitsbereich verhält. Über 400 ISO nahm das Rauschen bei der D70 doch recht deutlich zu. Die D300 soll ein deutlich geringeres Bildrauschen aufweisen – ich lasse mich überraschen. Ist das Bildrauschen tatsächlich geringer, kann ich die Empfindlichkeit höher schrauben, um bei dämmerigem Licht immer noch eine ausreichend kurze Belichtungszeit zu bekommen.

_DSC1702.jpgAuf der Rückreise aus Island fuhr die Fähre in einigen Kilometern (?) Abstand an der Plattform Tiffany vorbei. Viele Hoffnungen auf ein gutes Bild hatte ich mir eigentlich nicht gemacht, da alleine schon durch den starken Dunst nicht viel erkennbar war. Dank EBV konnte ich jedoch einiges aus dem Bild noch herausholen. Auf dem Bild in Originalgröße ist sogar der Name der Plattform erkennbar.
Trotz ruhiger See schwankte das Schiff doch recht deutlich, der OSM tat hier sehr gut seinen Dienst.

Dieser Praxisbericht ist bei weitem noch nicht vollständig, trotzdem habe ich mich dazu entschlossen, den Bericht schon jetzt zu veröffentlichen, denn so langsam rückt der Frühling näher und manch einer liebäugelt vielleicht mit diesem Objektiv und mag sich es zum Beginn der Schönwettersaison kaufen.
Es lohnt sich also, ab und an hier noch einmal vorbei zu schauen und nach Aktualisierungen zu sehen.

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